'' ..... Los jetzt !!! ...Mach endlich
!!!!...Oder traust du dich nicht ? '' ...ER schaute selenruhig zu mir
hinauf...ohne die leiseste Spur von Zweifel. Ich verstand nicht, wie ER in
einer solchen Situation die Ruhe bewaren konnte...und ich verstand auch nicht,
wie ER auf solch eine erschreckende Idee gekommen war. Das hier war kein
Spiel….auch keine lächerliche Mutprobe.. Das hier war ernst ! ER würde sich
nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, das war mir bereits klargeworden,
als ER mir das erste mal seine Gedanken offenbarte. Ich hatte ihn schon immer
für einen grüblerischen Menschen gehalten, doch was ich vor wenigen Wochen von
ihm erfuhr, schockierte mich dennoch. . Nein... nicht seine Gedanken
schockierten mich so sehr, sondern vielmehr sein Pläne, dem Ganzen ein Ende zu
setzten.
Weshalb
wir heute hier sind...allein...völlig abgeschieden vom Rest der Zivilisation.
In einem Teil unserer Welt, den die meisten Leute schnell wieder vergessen.. übersehen..
oder einfach nicht wahrnehmen. All das um uns herrum ist aufregend und jeden Tag anders, wie ein
Abenteuer, das man immer wieder neu erlebt, immer mit einem anderen Ende. Man
fühlt sich wie ein kleines Kind , Alles ist magisch und besonders. ER hatte
einmal gesagt, dass wir uns sehr ähnlich wären. ER sagte, wir würden mehr
sehen, als andere. Die Leute gehen durch die Welt und halten alles für
selbstverständlich...sie hinterfragen nichts und sind völlig blind für echte
Werte. Sie sehen nur das, was sie sehen wollen..Dinge, von denen sie nichts
wissen oder die sie verunsichern, weil sie sie nicht kennen, geraten schnell in
Vegessenheit. Diese Menschen werden für manches immer blind bleiben. Sie werden
nie dasselbe erleben, wie Menschen, die wirklich SEHEN..... .Jeder wünscht sich
das Gleiche für die Zukunft. Geld, Familie und einen guten Job. Glücklich sein
ist in unserer Welt schon lange nicht mehr von Bedeutung. Das Glück ist
untergegangen ..begraben unter dem Konsum, der Ignoranz und dem Egoismus, den
einjeder and den Tag legt. ER hat mir einmal den Namen ''Seherin'' gegeben,
ER mochte meine Art zu Denken..anders als meine
übrigen Mitmenschen. ER war der Erste, der wissen wollte, wer ich
wirklich war. Meine Familie hatte das nie besonders interessiert.
Normalerweise sollte die Familie dich am besten kennen...doch meine kennt mich
überhaupt nicht. Ich hatte einmal versucht meiner Mutter zu erklären, was mich
beschäftigt. Ich erzählte ihr von dem Mädchen im Spiegel, das so aussah wie ich
, es aber nicht war...es trug Kleider, die ICH nie getragen hätte und es
lächelte, obwohl MIR keineswegs nach Lächeln zumute war. Die Fremde, die sich
dort spiegelte fühlte sich nicht an wie ICH. Sie werden nie verstehen, was
wir sehen. Sie erden nie unsere Gedanken nachvollziehen können....Sie sind
nicht wie wir! ..sie werden uns niemals so sehen können, wie wir wirklich
sind! Ich erzählte meiner Mutter
auch von den vielen Stunden, die ich während des Regens am Fenster verbrachte. Ich
beobachtete, wie die schweren Tropfen mit einem dumpfen Schlag auf der
Glascheibe auftrafen, um sich den langen
beschwerlichen Weg an der Fensterscheibe entlangzubahnen, hinab auf das
Fensterbrett. Ich erzählte meiner Mutter, wie ich manchmal das Fenster öffnete,
mit der Hand ein paar Tropfen auffing und sie langsam an meinem Arm
hinabtropfen ließ, bis sie auf die Ablage platschten. Ich verbrachte fast jeden
Regentag an meinem Fenster. Ich hatte damals wirklich gedacht, meine Mutter
würde all diese Sachen auch wahrnehmen..Ich hatte gehofft, ich könnte meine
Freude über diese Welt mit ihr teilen....ihr von den Wundern berichten, die
mich jeden Tag aufs neue begeisterten. Damals war ich wirklich noch naiv genug,
zu glauben, dass meine Mutter mich bedingungslos liebte, dass sie mit mir reden
und mit mir lachen würde....so wie sie es früher immer getan hatte.
Früher...was bedeutet das eigentlich ? Für
mich bedeutet ´´ Früher `` heute genau
das gleiche, wie ´´ als Papa noch da war `` . Meine Welt hatte sich mit dem
Verschwinden meines Vaters unwiederruflich geändert. Als mein Vater noch da war
hatten wir die Bezeichnung ´´ Familie`` noch verdient. Wir waren eine ganz
normale Kleinstadt Familie, wie jede andere auch. Meine Eltern waren genauso
überfürsorglich, und liebevoll wie jedes andere Elternpaar meiner Freunde. Wir
machten jeden Sonntag Familienausflüge und aßen abends pünklich um 7 gemeinsam
im Esszimmer. Meine Eltern brachten mich morgens zur Schule und holten mich
pünklich wieder ab. Ich ging Mittwochs zu meiner Klavierstunde und Freitags zum
Reiterhof. Später wurde mir klar, dass wir das perfekte Beispiel für die
Klisheefamilie waren. Die perfekten Eltern, das perfekte Haus, die perfekte
Tochter. Ich war immer gut in der Schule und hatte nie Probleme mit den
anderen. Weder mit Lehrern noch mit Schülern. Ich trug die rosa Barbie
Klamotten, die meine Mutter mir kaufte und ließ mir jeden Morgen die langen
blonden Haare zu zwei ordentlichen Zöpfen pflechten. Von mir kam auch immer
brav bitte und danke . Ich wurde von allen auf Geburtstagspartys eingeladen und
jeder machte meinen Eltern Komplimente über ihre tolle Tochter. Das totale
Klishee. Damals fiel mir nie auf, wie gezwungen das Lächeln meiner Eltern war
und wie oft sie sich stritten. Meine Mutter sagte mir immer, dass zu Liebe
immer Streit gehört und das sie sich nur so oft stritten, weil sie sich
liebten. Heute weiß ich es natürlich besser. Bei meinem perfektem Leben
brodelte es schon lange unauffällig unter der Oberfläche. Meiner Eltern
versuchten den Anschein der super tollen Bilderbuch Familie zu wahren, Doch
jedes mal, wenn meinem Vater wieder die Hand ausrutschte, bekam meine perfekte
Welt einen gewaltigen Riss. Wenn meine Eltern stritten, verkroch ich mich in
meinem Zimmer unter Omas Steppdecke. Ich nahm meinen Teddy und hielt ihn so
fest ich konnte. Manchmal fing ich an, zu singen. Oma hatte einmal gesagt, dass
Singen hilft, wenn man Angst hat. Also sang ich unter meiner Decke, bis meine
Eltern wieder still waren. Lange Zeit wusste ich nicht, worüber sie sich
stritten und eine Zeit lang war es mir auch vollkommen egal. Doch als ich älter
wurde, wurde ich auch zunehmend neugieriger. Manchmal schlich ich mich die
Treppe herunter, bis zum Arbeitszimmer meines Vaters, drückte mich an die Tür
und lauschte. Meistens stritten sie sich über Geld, Rechnungen oder die Arbeit.
Irgendwann aber begann meine Mutter meinen Vater einen Lügner zu nennen. Sie
warf ihm vor, sie zu betrügen. Mein Vater hätte eine Andere und würde sich
nicht einen Dreck um seine Familie scheren. Ich hatte meine Mutter all die
Abende des Streites nie so aufgebracht und wütend gesehen, doch Mein Vater
stritt jegliche Vorwürfe ab und warf mit furchtbaren Beleidigungen um sich.
Einen kurzen Moment schrien sie sich an. Danach war es still im Arbeitszimmer.
Ein lauter Knall und meine Mutter fing an zu schluchzen. Ich verkroch mich
schnell hinter einer Blumenvase. Einen Moment später wurde die Tür aufgestoßen
und meine Mutter stolperte hinaus auf den Flur. Ihr Gesicht sah weinerlich und
aufgequollen aus. Auf ihrer Wange prankten die Spuren, der Wut meines Vaters.
So ging es die nächsten Wochen weiter. Mein
Vater schlug zu und meine Mutter nahm es hin, als wäre sie selbst schuld. Ich
werde nie verstehen, warum sie so tat, als wäre das völlig in Ordnung. Sie nahm
meinen Vater in Schutz und verteidigte ihn, wenn ich sie über ihre geschwollene
Wange ausfragte. Da fing ich an, sie zu hassen. Sie sagte, ich dürfte niemals
über Die Abende in Vaters Arbeitszimmer reden..egal mit wem. Ich hätte sowieso
mit niemandem reden können. Alle hielten meinen Vater für perfekt und
unfehlbar. Niemand hätte sich vorstellen können, dass dem netten Familienvater
von nebenan hin und wieder die Hand ausrutschen könnte. In den Augen der Leute
wäre ich eine Lügnerin gewesen, eine ungezogene Tochter wohlmöglich. Eine
Enttäuschung für ihre Eltern. und das durfte nicht passieren. Ich hatte Angst,
dass wenn ich meinen Vater enttäuschte, er seine Hand einens Tages auch gegen
mich erheben könnte. Zu dieser Zeit betete ich jeden Abend vor dem
Schlafengehen zu Gott. Er möge meiner Mutter helfen und meinen Vater wieder
normal machen. Ich war fest davon überzeugt, dass Gott mir hilft und alles
wieder wie früher machen würde. Doch Gott antwortete nie auf meine Gebete. Mein
Vater schlug weiterhin meine Mutter, ich verkroch mich weiterhin unter Omas
Steppdecke und sang gegen meine Angst. Irgendwann hörte meine Mutter auf, meine
Haare wie jeden Morgen zu pflechten und Mein Vater sagte mir vor der Arbeit
nicht mehr aufwiedersehen. Alles fiel in sich zusammen und meine Perfekte Welt
drohte zu zerbrechen. Mit der Zeit wurde ich immer schlechter in der Schule.
Das interessierte meine Eltern jedoch nicht. Wenn ich mit meiner Mutter reden
wollte, war sie beschäftigt und mein Vater verkroch sich den ganzen Tag auf der
Arbeit. Es gab keine Sonntags Ausflüge mehr und irgendwann durfte ich nicht
mehr zu meiner Klavierstunde. Als ich meiner Mutter von den Regentropfen zu
erzählen versuchte, nannte sie mich eine Spinnerin. Sie sagte mir, dass ich
diesen Blödsinn vergessen sollte. Seitdem hatte ich mich nicht mehr getraut,
mit meiner Mutter zu reden. Sie hätte mir nicht zugehört. ER war der
Einzige, der mir je zugehört hatte. Meine Eltern hörten mit der Zeit auf,
miteinander zu reden. Sie stritten sich jedoch jeden Abend im Arbeitszimmer meines
Vaters. Vielleicht wussten sie nicht, dass ich ihnen zuhörte....vielleicht
doch. Wahrscheinlich war es ihnen egal. Meine Mutter sagte mir nicht mehr gute
Nacht und ich bekam keine Umarmungen mehr. Mein Vater war immer weniger
zuhause. Manchmal sah ich ihn mehrere Tage nicht. Meine Mutter wurde immer
blasser und die Verletzungen immer deutlicher sichtbar. Sie versuchte sie mit
Make-up abzudecken, was aber nicht wirklich half. Eigentlich könnte man sagen,
das meine perfekte Welt zu diesem Zeitpunkt schon in Scherben lag, doch niemand
wollte und konnte die unveränderbare Warheit aussprechen....nicht einmal ich
selbst. Alles um mich herrum war grau und trostlos. Kein Lachen, kein Schreien,
nicht einmal Streit. Meine Eltern vegetierten als leere Hüllen vor sich
hin...und ich befürchte, das ich das Gleiche tat. Für mich hat nichts mehr eine
wirkliche Bedeutung. Bis der Lichtblick im Grau kam.....bis ER kam.
Als ich 15 war, entdeckte ich, dass ich von
meinem Zimmerfenster aus direkt auf die Veranda klettern konnte. Also haute ich
einfach ab, als bei meiner Familie wieder Schweigen die Oberhand gewann. Die
Veranda war beleuchtet und von meinem Fenster aus war es nur ein halber Meter
bis in die sichere Freiheit. Also kletterte ich über das Fensterbrett und lief in
den Wald. Meine Eltern bemerkten es nicht, oder es war ihnen egal. So wie alles
andere auch. Von unserem Haus aus war es nicht weit bis zu Wald und obwohl ich
wusste, dass ich nicht in den Wald durfte, wenn es dunkel ist, tat ich es
trotzdem. Der Mond schien hoch über den Baumkronen und tauchte den Wald in ein
silbriges Licht. Für mich hatte dieser schimmernde Anblick schon immer etwas
magisches, seitdem ich denken kann. Also legte ich mich mitten auf eine
Lichtung und beobachtete den klaren Himmel. Nicht ein einziger Stern war zu
sehen und die Nachtluft strich kühl über meine Haut. Zum ersten Mal seit langer
Zeit fühlte ich mich nicht eingeengt und bedrückt. Es war absolut still. Das
einzige Geräusch, das ich erkennen konnte, waren die Äste, die im aufbauschenden
Wind leise knarrten. Eigentlich hätte mir kalt werden müssen, da ich bestimmt
schon eine Ewigkeit vollkommen still dort lag. Aber mir war weder kalt noch
unheimlich zu mute obwohl ich alleine auf einer einsamen Lichtung im Gras lag.
Und ich wunderte mich nicht darüber. Nach langer Zeit des genießen und träumens
fühlte ich mich restlos glücklich und erfüllt. Zu diesem Zeitpunkt brauchte ich
weder Eltern noch irgendetwas Anderes. Das Gras war überraschend weich und
strich mir sanft über die nackten Arme. Ein Windhauch wirbelte meine Haare
anmutig durch Luft und ließ sie im silbrigen Mondlicht fast weiß erscheinen.
Ich schloss meine Augen und stellte mir vor, ich würde für immer dort liegen
bleiben. Würde mich jemand vermissen? Würde jemand nach mir suchen? Oder würden
mich alle gleich vergessen? Wären sie vielleicht sogar froh mich los zu sein?
Die darauffolgenden Minuten ließ ich meine Gedanken weit über mein plötzliches
Verschwinden hinaus wandern. Welche Farbe würde mein Sarg haben, wenn ich wirklich
gehen würde? Würde man mich überhaupt finden? ..alleine auf der einsamen
Lichtung. Mitten im dunklen, verlassenen Wald hinter unserem Haus. Das würde
meine Eltern wahrscheinlich auseinanderreißen, denn ich wusste genau, dass ich
der einzige Grund war, warum meine Eltern noch zusammen lebten. Ich, und das
Bild der perfekten Familie, das schon lange nicht mehr als eine Illusion war.
Als ich meine Augen das nächste mal öffnete, stand der Mond hoch am Himmel und
die Lichtung erstrahlte in hellem, weichen Licht. Darauf hatte ich gewartet.
Deshalb war ich hierher gekommen. Dieser Anblick war jedes Anschweigen zuhause
wert. Ich stand langsam auf und stellte mich genau in die Mitte der Lichtung.
Nun war der Mond genau über mir und ich fing an, mich zu drehen. immer
schneller. Meine Haare, die wieder wie weiß leuchteten, wurden in die Luft
gehoben und einzelne Strähnen glitzerten wie der Mond selbst. Fächerartig
breitet sich meine weiße Mähne um mich herrum aus. Sie waren zwar blond,
scheinen aber im licht oft eine unterschiedliche Farbe zu haben. Doch auf der
Lichtung im Mondschein, war all das egal. Hier war nur ich. Niemand sonst.
Niemand, der mir sagen konnte, was die perfekte Tochter tun würde und niemand,
der mir sagen konnte, was das Beste für mich sei. Das konnte ich immer noch am
besten beurteilen....Niemand hatte mich je wirklich gekannt. Nicht einmal meine
eigenen Eltern. Ich drehte mich immer weiter. Freudeslaute stiegen in meiner
Kehle auf und bahnet sich ihren Weg in die Freiheit. Ich jauchzte und kicherte.
Mir war egal, ob mich jemand so sehen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles
egal. Es gab nur mich, den Wind und das weiche Gras unter meinen Füßen.
Irgendwann stolperte ich und fiel in eine weiche Kuhle in der Mitte der
Lichtung. Hier würde ich bleiben, versprach ich mir. Ich dachte an meine
Mutter, und daran, dass mein Vater sie wie immer Ignorieren würde. Und sie würde ihren Kummer in Medikamenten und
Alkohol ertränken. Wie sie es jedes Mal tat.
Ich war mitten in einem Tagtraum über ein
Leben ohne Sorgen, als sich der Himmel plötzlich verdunkelte. Nein, der Himmel
wurde nicht dunkel...vielmehr war nun etwas zwischen mir und meiner schönen
Aussicht . Kein Etwas, wie ich bemerkte..sondern ein ER. Ich lag im Gras und ER
ragte groß über mir auf, und schaute mich nur an. ER war blass, hager und
musterte mich aus silbergrauen augen. ER hatte hohe Wangenknochen und lange,
dunkle Haare, die schwarz schimmerten. Ich merkte, dass ich die Luft angehalten
hatte und schluckte schwerfällig. ´wer bist du ?` Mehr als ein Flüstern brachte
ich nicht zustande. Es schein, als ob der ganze Wald den Atem anhalten würde.
Kein Baum knarrte und der Wind war nicht mehr als eine Erinnerung auf meiner
Haut. Ich hätte mich unter seinem stechenden Blick unwohl fühlen müssen, doch
ich war vollkommen ruhig. Es war, als würde mein Verstand mich dazu zwingen,
seinen Blick zu erwiedern..als hätte ich überhaupt keine Wahl. ER ließ sich
neben mir ins Graß fallen, ohne den Blick von mir zu nehmen, ohne auch nur ein
einziges Mal zu blinzeln. Ich wand den Blick ab und schate stattdessen wieder
in den Himmel. Der Wind setzte wieder ein und ich schloss die Augen. Ich konnte
förmlich spüren, dass er mich beobachtete. Ein plötzlicher Windstoß ließ mich
frieren und ich öffnete reflexartig meine Augen. Mir fiehl ein, dass ich keine
Antwort bekommen hatte und ich war mir sicher, dass er meine Frage verstanden
hatte. ´Meine Name ist nicht von Bedeutung´, flüsterte er in genau dem gleichen
Moment. ER strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, küsste mich auf die Stirn
und lief auf das Ende der Lichtung zu. Kurz, bevor ihn die Dunkelheit
verschlang, drehte ER sich nocheinmal zu mir herrum, die spur eines Lächelns
lag ihm auf den Lippen. ´Du solltest besser nach Hause gehen, bevor dir etwas
passiert.´ Ich sah ihn an und fragte mich gerade, ob es peinlich wäre, ihn zu
fragen, ob ich ihn weidersehen würde. Als hätte er meine Gedanken gelesen,
drehte er sich um und ließ sich seine schwarzen Haare ins Gesicht fallen. ´Wir
werden uns wiedersehen Ariella !`. Mit diesen Worten verschwand er in der
Dunkelheit. Ich sah ihm sprachlos hinterher. Woher zum Teufel kannte er meinen
Namen ? Und meinte er das, sie würden sich wiedersehen ? Der Wald schien
erleichtert aufzuatmen. Der Wind strich wieder durch meine Haare und die Bäume
knarrte wieder um die Wette, während ich bewegungslos auf dem Waldboden saß. Zu
diesem Zeitpunkt hätte ich niemals gedacht, dass ich soebend eine Person
kennengelernt hatte, die mein Leben für Immer verändern würde.
Joelle Hascher