Die Turmuhr im Dorf schlug gerade punkt Mitternacht, als du mich
fandest. Die Lichtung lag verlassen in der Dunkelheit. Allein die Mitte,
umgeben von großen Eichen und erleuchtet durch den Vollmond, der zwischen den
Baumkronen hindurch schien, war zu sehen. Und zu genau dieser Stelle hatte es
mich gezogen.
`` Aufgebracht war ich durch die
verlassenen Straßen geirrt, auf der Suche nach etwas, das meine Gedanken ordnen
und mich beruhigen würde. Meine Suche war erfolglos geblieben. Verzweiflung
ergriff mich und gleichzeitig bahnte sich die Verwirrung ihren Weg in meine
Gedanken. Ich war verwirrt, weil ich nicht wusste wonach ich suchte und
trotzdem spürte, dass ich es um jeden Preis finden musste. Meine Schritte waren
schneller geworden und bald rannte ich . Ich rannte vor meinen Gedanken davon.
Zum Teil, weil sie mir Angst machten. Ganz bestimmt auch, weil ich versuchte,
die wachgewordenen Erinnerungen zurück unter die Oberfläche zu drücken. Sie mit
Verdrängung zu ersticken und unschädlich zu machen, bevor sie mich ergreifen
und festhalten konnten. Ich rannte davon. Ohne darauf zu achten, wohin ich
lief. Meine Flucht endete im Wald und der Wind flüsterte mir durch die Bäume
ein Wilkommen zu. Rascheln und Knistern störten mich nicht weiter. Meine Finger
krallten sich wie von selbst in die zerfurchten Baumrinden und meine Zehen
gruben sich tief in die mit Gras durchwachsene Erde. So trieb mich der Wind
über die Pfade von Wanderern und Spaziergängern. Bis ich die Lichtung fand.
Wie, als wenn das Licht mich an der Hand fasste und zu sich zog, trieb es mich
bis zur Mitte. Ich ließ mich fallen und ein weiches Moßbett fing mich auf. ´´
Die Turmuhr im Dorf schlug gerade punkt Mitternacht, als du mich fandest.
Die Lichtung lag verlassen in der Dunkelheit. Allein die Mitte, umgeben von
großen Eichen und erleuchtet durch den Vollmond, der zwischen den Baumkronen
hindurch schien, war zu sehen. Dort
entdecktest du mich. Ich hatte die Augen geschlossen und meine weißblonden
Haare waren wie ein Fächer um meinen Kopf
ausgebreitet. Der Wind strich über meine Augen und ließ mein weißes
Kleid schweben. Du sagtest mir, dass ich wie ein Engel ausgesehen hatte. Du
nanntest meine Haare magisch. Du sagtest, dass du mich gesucht hattest aber
gleichzeitig nicht gewusst hattest, dass du überhaupt suchst. In dem Moment
wusste ich, wonach ich mich gesehnt hatte. Nach dir. Ich war dein. Und das
wusstest du. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Du sagtest, dass du mir
helfen könntest. Das du genau wüsstest, was ich brauche. Das ich mich nach
Erlösung sehnen würde. Genau wie du. Das wir füreinander geschafen wären und
dass das Schicksal uns in dieser
bedeutungsvollen Nacht zusammengeführt hatte. Um Punkt Mitternacht. Unter dem Vollmond.
Die Eichen als stumme Beobachter. Du flüstertest mir zu, dass ich mich nicht
weiter quälen müsse. Jetzt nicht mehr. Du hattest es vorbereitet nicht wahr? Du
hattest estwas geahnt oder nicht?
Die Turmuhr im Dorf schlug gerade punkt Mitternacht, als du mich
fandest. Die Lichtung lag verlassen in der Dunkelheit. Allein die Mitte,
umgeben von großen Eichen und erleuchtet durch den Vollmond, der zwischen den
Baumkronen hindurch schien, war zu sehen.
Dort nahmst du mir meine Stimme. Meine Verzweiflung und meine
Verwirrung. Du volbrachtest, was mir verwehrt geblieben war. Du löschtest alle
quälenden Gedanken und Erinnerungen aus, ohne mir meinen freien Willen zu
nehmen. Machtest mich Leicht. Ohne Ballast wirst du fliegen. Die Flügel
ausbreiten und die Seele schweben lassen. Das sagtest du zu mir, bevor du mich
erlöstest. Du würdest mir nicht das Leben nehmen, versichertest du mir, denn
was würde das Leben bedeutet, wenn man soweiso schon innerlich tot sei? Wenn
die Erinnerungen einen auffraßen und die eigen Sünden das Denken infizierten.
Du fragtest mich, ob es dann noch etwas gab, für das es sich zu leben lohnte.
Du wartetest auf eine Antwort von mir. Ein Zeichen, dass doch nicht alles
verloren war. Doch ich konnte dir keines geben. Das wusstest du, nicht wahr?
Deswegen hattest du mich ausgewählt, richtig?
Die Turmuhr im Dorf schlug gerade punkt Mitternacht, als du mich
fandest. Die Lichtung lag verlassen in der Dunkelheit. Allein die Mitte,
umgeben von großen Eichen und erleuchtet durch den Vollmond, der zwischen den
Baumkronen hindurch schien, war zu sehen. Du legtest die Hände um meinen Hals
und lächeltest mich gnadenvoll an. Dann drücktest du zu. Die Gedanken wirbelten
durch meinen Kopf und ich hatte das Gefühl, als würde sie mich zerreißen.
Gleichzeitig mit dem Turmschlag zu Mitternacht breitet ich die Flügel aus und
flog. Ich verließ die Lichtung und alles, was mich zu Boden gezogen hatte. Ich
war frei und ließ meine Seele schweben.
Später würde man dich anklagend fragen, wie du so etwas tun konntest.
Doch du würdest fragen , ob es Mord sei, wenn die Seele bereits tot ist.
Joelle hascher
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen